Gymnasium G8 - AA 11/2

1. Beispiel (Schuljahr 2011/12)
2. Beispiel (Schuljahr 2012/13)
3. Beispiel (Schuljahr 2013/14)
4. Beispiel (Schuljahr 2014/15)

5. Beispiel (Schuljahr 2015/16)

6. Beispiel (Schuljahr 2016/17)

Für alle Beispiele gilt: Bearbeiten Sie alle Aufgaben in ganzen Sätzen. Die Arbeitszeit beträgt 45 Minuten.


1. Beispiel

Aufgaben:

  1. Religionskritik
    1. Fassen Sie den unten abgedruckten Text aus einem Brief von Charles Darwin in drei Thesen zusammen. (RO, 10 BE)
    2. Formulieren Sie mit eigenen Worten ein Argument (These + Begründung + Beispiel) im Sinne Darwins, das seine Religionskritik wiedergibt. (PL, 10 BE)
    3. Vergleichen Sie Darwins Religionskritik mit der von Ludwig Feuerbach. (PL, 20 BE)
    4. Nehmen Sie aus christlicher Sicht kritisch Stellung zu Feuerbachs Religionskritik. (RP, 10 BE)
  2. Gottesbeweis
    1. Stellen Sie einen vorchristlichen und einen nachchristlichen Gottesbeweis dar.(RP, 30 BE)
    2. Diskutieren Sie, ob einer dieser Gottesbeweise Charles Darwins Ansicht widerlegen kann! (PL, 20 BE)

Text:

[...] Ich gebe zu, dass ich nicht so deutlich, wie es an­dere sehen und wie ich es selbst gerne sehen würde, rings um uns her Beweise für Zweckbestim­mung und Güte zu erkennen vermag. Es scheint mir zu viel Elend in der Welt zu geben. Ich kann mich nicht dazu überreden, dass ein gütiger und allmächtiger Gott mit Absicht die Schlupfwespen erschaffen haben würde mit dem ausdrücklichen Auftrag, sich im Körper lebender Raupen zu er­nähren, oder dass eine Katze mit Mäusen spielen soll. Da ich daran nicht glaube, sehe ich auch kei­ne Notwendigkeit in dem Glauben, dass das Auge bewusst geplant war.
Andererseits kann ich mich keineswegs damit abfinden, dieses wunderbare Universum und insbe­sondere die Natur des Menschen zu betrachten und zu folgern, dass alles nur das Ergebnis roher Kräfte sei. Ich bin geneigt, alles als das Resultat vorbestimmter Gesetze aufzufassen, wobei die Ein­zelheiten, ob gut oder schlecht, dem Wirken dessen überlassen bleiben, was wir Zufall nennen könnten. [...]
Ganz gewiss stimme ich mit Ihnen überein, dass meine Anschauungen keineswegs notwendiger­weise, atheistisch sind. Der Blitz tötet einen Menschen, sei er gut oder schlecht, infolge des unge­heuer komplizierten Zusammenwirkens von Naturgesetzen. Ein Kind (das sich später als Idiot ent­puppen kann) wird durch das Wirken von noch komplizierteren Gesetzen geboren, und ich vermag keinen Grund einzusehen, warum ein Mensch oder ein anderes Lebewesen ursprünglich nicht durch andere Gesetze hervorgebracht worden sein könnte und dass alle diese Gesetze ausdrück­lich von einem allwissenden Schöpfer vorbestimmt sein sollten, der alle künftigen Ereignisse und Konsequenzen vorausgesehen hat. [...]

Darwin, Charles: Ausgewählte Schriften: Über d. Abstammung des Menschen, d. Ursprung d. Arten u. ihre Erhaltung im Kampf ums Dasein / Ausw., Übers. u. verbindende Texte von Walter von Wyss. München 1967. (=Goldmanns gelbe Taschenbücher Bd. 1929)


Erwartungshorizont:

Zu 1a)


Zu 1b)


Zu 1c)


Zu 1d)

Zu 2a)

Zu 2b)


nach oben

2. Beispiel

Aufgaben:

  1. Religionskritik
    1. Stellen Sie die Religionskritik Ludwig Feuerbachs dar! (RP 25 BE)
    2. Welche christlichen Argumente sprechen gegen die Religionskritik Sigmund Freuds? (PL 25 BE)
  2. Menschenbild
    1. Nennen Sie fünf im Unterricht angesprochene Argumente für die Freiheit des Menschen! (RP 10 BE)
    2. Beschreiben Sie eines der Argumente aus Teilaufgabe (a) etwas genauer! (TF 15 BE)
    3. Nennen Sie je zwei Aspekte des biblischen Menschenbildes aus dem AT und dem NT! (RP 20 BE)
    4. Erklären Sie die Bedeutung der Zehn Gebote für die Freiheit des Menschen! (TF 5 BE)


Erwartungshorizont:

  1. Religionskritik
    1. Stellen Sie die Religionskritik Ludwig Feuerbachs dar! (RP 25 BE)
    2. Welche christlichen Argumente sprechen gegen die Religionskritik Sigmund Freuds? (PL 25 BE)
  2. Menschenbild
    1. Nennen Sie fünf im Unterricht angesprochene Argumente für die Freiheit des Menschen! (RP 10 BE)
    2. Beschreiben Sie eines der Argumente aus Teilaufgabe (a) etwas genauer! (TF 15 BE)
    3. Nennen Sie je zwei Aspekte des biblischen Menschenbildes aus dem AT und dem NT! (RP 20 BE)
    4. Erklären Sie die Bedeutung der Zehn Gebote für die Freiheit des Menschen! (TF 5 BE)
nach oben

3. Beispiel

Aufgaben:

  1. Gotteserfahrung und Gotteserkenntnis
    1. Im Unterricht wurden drei Wege der Gotteserfahrung ausführlicher behandelt. Beschreiben Sie eine dieser möglichen Gotteserfahrungen genauer! (RP, 30 BE)
    2. Gottesbeweise gelten als intellektuelle Wege der Gotteserkenntnis. Stellen Sie den Gottesbeweis Anselms von Canterbury dar! (RP, 20 BE)
  2. Religionskritik
    1. „Religion ist eine universelle Zwangsneurose.” Setzen Sie sich mit dieser These kritisch auseinander! (PL, 30 BE)
    2. Diskutieren Sie, ob ein Gottesbeweis einen Atheisten vom Glauben überzeugen kann! (TF, 20 BE)


Erwartungshorizont:

zu 1a)

zu 1b)

Anselm: Gott ist das, über das hinaus nichts Größeres vorstellbar ist. Also muss Gott existieren (in der Vorstellung + in der Realität). Beispiel: Vorstellung eines Malers → fertiges Gemälde. Das existierende Gemälde ist größer als die Vorstellung des Bildes.
 

zu 2a)

Freud folgert aus der Beobachtung von Nervenkranken, deren Neurosen religiöse Züge annehmen können, dass die Religion eine universelle Krankheit sei, die es zu heilen gilt. Zwar kann Religion ihrerseits krankhaft übersteigerte Formen annehmen, aber der gesunde Gläubige ist nicht psychisch krank. Die Analyse der Entstehung von Religion in der persönlichen Entwicklung führt nicht zwingend zum Atheismus.
 

zu 2b)

Gottesbeweise sind nicht logisch zwingend, sonst wäre der Glaube kein Glaube mehr, sondern Wissenschaft. Gottesbeweise können aber den Gläubigen in seinem Glauben bestätigen. Sie machen den Glauben für Intellektuelle „salonfähig”.

nach oben

4. Beispiel

Aufgaben:

  1. Religionskritik
    1. Stellen Sie die Religionskritik Ludwig Feuerbachs dar! (RP 20 BE)
    2. „Religion ist eine universelle Zwangsneurose.” Setzen Sie sich mit dieser These kritisch auseinander! (PL 30 BE)
  2. Gotteserfahrung und Gotteserkenntnis
    1. Beschreiben Sie die Mystik als Weg der Gotteserfahrung genauer! (RP 15 BE)
    2. Gottesbeweise gelten als intellektuelle Wege der Gotteserkenntnis. Stellen Sie den Gottesbeweis Anselms von Canterbury dar! (RP 15 BE)
    3. Diskutieren Sie, ob dieser Gottesbeweis Feuerbach oder Freud von der Existenz Gottes überzeugen kann! (TF 20 BE)


Erwartungshorizont:

zu 1a)

Feuerbach sagt, dass der Mensch an sich sterblich, schwach, begrenzt, unwissend, unvollkommen usw. ist. Seine eigenen schlechten Eigenschaften verkehrt er ins Positive und schreibt sie einem Wesen zu, das unsterblich, stark, unbegrenzt, allwissend, vollkommen usw. ist. Gott ist also ein Schein- oder Phantasiewesen, existent nur in der Vorstellung des Menschen, eine Wunschprojektion. Durch dieses vollkommen gute „Wesen” wird der Mensch und seine Welt geradezu nichtig. Laut Feuerbach soll der Mensch diese Wunschvorstellung verwerfen und sich von der Projektion lösen. Stattdessen soll er an sich selbst als real existenten Wesen arbeiten und selber versuchen, diese guten Eigenschaften, die er sich wünscht, zu entwickeln.

zu 1b)

Sigmund Freud machte aufgrund der Forschung mit psychisch Kranken die Feststellung, dass eine Neurose wie eine individuelle Religion wirkt, mit Zwangshandlungen und Schuldgefühlen bei Unterlassung bestimmter Handlungen. Umgekehrt sah Freud in der Religion eine universelle Zwangsneurose. Für ihn, umgeben von kranken Menschen, schien dies schlüssig. Religion kann tatsächlich krankhaft übersteigerte Formen annehmen. Dies bedeutet aber nicht, dass die Religion wesenhaft eine Krankheit ist. Freuds Überlegungen basieren auf psychisch Kranken und lassen sich nicht auf gesunde Menschen übertragen. Aber aus einer Analogie darf nicht Gleichsetzung werden.

Freud erklärt die Entstehung des Gottesbildes aus der infantilen Erfahrung, dass zuerst die Mutter, später der Vater alle Wünsche und Bedürfnisse erfüllen können. Später wünscht sich der erwachsene Mensch einen Gott als „Vaterersatz”, der umfassenden Schutz bietet. Die gesunde, erwachsene Person weiß jedoch, dass Wunschvorstellungen keine Probleme lösen können.

Freud postuliert ferner ein prähistorisches Ereignis, bei dem eine Vaterfigur aus Eifersucht um die Liebe zur Mutter getötet wurde. Später sollte durch ein gemeinsames Mahl der Vater wieder versöhnt werden. Hier vermischt Freud, selbst jüdischer Abstammung, religiöse Überlieferungen aus der christlichen Tradition mit kannibalistischen und abergläubischen Riten (Ödipuskomplex, Totemmahlzeit).

zu 2a)

Mystik kommt vom griechischen Myestai. Mystische Erlebnisse sind überwältigende, unerwartete Erfahrungen, Offenbarungen, die über das für den Menschen Vorstellbare hinausgehen und in denen sich Gott zumindest in Teilen offenbart. Beispiele hierfür sind in der Bibel Visionen (Stephanus vo seiner Steinigung), Erfahrungen der Extase (bei Saul im AT), die Audition (durch die Paulus gläubig wurde), Offenbarungen wie die des Johannes (Apokalypse, Fatima-Kinder) und auch die Elevation (Himmelfahrt Christi).

Subjektiv sind diese Erlebnisse wahr, objektiv nicht verifizierbar. Mystische Erlebnisse stellen immer eine Form der Kontemplation dar. Von mystischen Erfahrungen wissen auch andere Hoch- oder Naturreligionen zu berichten, z.B. die Derwische im Islam. Mystische Gotteserfahrungen traten im Alten Testament bei Patriarchen und Propheten auf, im Neuen Testament bei Jesus und den Jüngern. Bedeutende christliche Mystiker sind der stigmatisierte Franz von Assisi, Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens, Theresia von Avila und die stigmatisierte Therese Neumann.

zu 2b)

Anselm von Canterbury entwickelte den sogenannten ontologischen Gottesbeweis. Er sagte, dass Gott etwas ist, über das nichts Größeres gedacht werden kann. Gott muss also existieren, da man sich ansonsten noch etwas anderes, Größeres vorstellen könnte (das zugleich real existiert). Die Voraussetzung dafür ist, dass alles, was in Wirklichkeit existiert, größer ist als die bloße Vorstellung davon.

Als Beispiel lässt sich hier das Bild eines Malers nennen: Das fertige Bild ist größer als die bloße Vorstellung des Malers, bevor er es angefertigt hat.

zu 2c)

Freud sah in Gott ein Mittel zur infantilen Wunscherfüllung. Nach seiner Lehre würde er sagen, dass wir uns Gott nur vorstellen können, weil wir es unbedingt wollen. Feuerbach würde ähnlich argumentieren: Gott ist nur eine Projektion unserer Wünsche. Wir wünschen uns einen Gott, deswegen können wir ihn uns vorstellen. Freud und Feuerbach glaubten selbst zu sehr an ihre eigenen Vorstellungen. Als dass irgendein Gottesbeweis sie überzeugen könnte. Das gilt für alle Religionskritiker: Würde man Gott einwandfrei beweisen können, dann wäre es kein Glauben mehr, sondern eine Wissenschaft.

Dem logischen Schluss Anselm würden sie kaum widersprechen können, nämlich, dass etwas, über das nichts Größeres gedacht werden kann, also das größte Vorstellbare, auch in Wirklichkeit existiert. Insgesamt scheitert der Erklärungsversuch jedoch an den Thesen der beiden, wieso wir uns einen Gott vorstellen wollen.

Gottesbeweise sind nicht logisch zwingend, sonst wäre der Glaube kein Glaube mehr, sondern Wissenschaft. Gottesbeweise können aber den Gläubigen in seinem Glauben bestätigen. Sie machen den Glauben für Intellektuelle „salonfähig”.

nach oben

5. Beispiel

Aufgaben:

  1. Gotteserkenntnis
    1. Beschreiben Sie die christliche Meditation als Weg der Gotteserfahrung! (30 BE)
  2. Gottesbestreitung
    1. Fassen Sie den unten abgedruckten Text in ca. fünf Sätzen zusammen! (10 BE)
    2. Inwiefern übt der Verfasser darin Kritik an der Religion? (10 BE)
    3. Mit welchen Argumenten könnte ein Christ dem Verfasser widersprechen? (20 BE)
  3. Christliches Menschenbild
    1. Wie ist das biblische Wort „Der Mensch ist Ebenbild Gottes“ zu verstehen? (30 BE)

Text:

Brief vom 22.05.1860 an Asa Gray
Nun zur theologischen Seite der Frage. Dies ist mir immer peinlich. Ich bin verunsichert. Ich hatte nicht die Absicht, atheistisch zu schreiben. Aber ich gebe zu, dass ich nicht so deutlich, wie es andere sehen und wie ich es selbst gerne sehen würde, rings um uns her Beweise für Zweckbestimmung und Güte zu erkennen vermag. Es scheint mir zu viel Elend in der Welt zu geben. Ich kann mich nicht dazu überreden, dass ein gütiger und allmächtiger Gott mit Absicht die Schlupfwespen erschaffen haben würde mit dem ausdrücklichen Auftrag, sich im Körper lebender Raupen zu ernähren, oder dass eine Katze mit Mäusen spielen soll. Da ich daran nicht glaube, sehe ich auch keine Notwendigkeit in dem Glauben, dass das Auge bewusst geplant war.
Andererseits kann ich mich keineswegs damit abfinden, dieses wunderbare Universum und insbesondere die Natur des Menschen zu betrachten und zu folgern, dass alles nur das Ergebnis roher Kräfte sei. Ich bin geneigt, alles als das Resultat vorbestimmter Gesetze aufzufassen, wobei die Einzelheiten, ob gut oder schlecht, dem Wirken dessen überlassen bleiben, was wir Zufall nennen könnten.
Nicht, dass mich diese Einsicht im mindesten befriedigte. Ich fühle zutiefst, dass das ganze Problem für den Intellekt des Menschen zu hoch ist. Ebenso gut könnte ein Hund über den Geist Newtons spekulieren. Jeder Mensch soll hoffen und glauben, was er kann.
Ganz gewiss stimme ich mit Ihnen überein, dass meine Anschauungen keineswegs notwendigerweise atheistisch sind. Der Blitz tötet einen Menschen, sei er gut oder schlecht, infolge des ungeheuer komplizierten Zusammenwirkens von Naturgesetzen. Ein Kind (das sich später als Idiot entpuppen kann) wird durch das Wirken von noch komplizierteren Gesetzen geboren, und ich vermag keinen Grund einzusehen, warum ein Mensch oder ein anderes Lebewesen ursprünglich nicht durch andere Gesetze hervorgebracht worden sein könnte und dass alle diese Gesetze ausdrücklich von einem allwissenden Schöpfer vorbestimmt sein sollten, der alle künftigen Ereignisse und Konsequenzen vorausgesehen hat. Doch je mehr ich darüber nachdenke, desto größer wird meine Verwirrung, wie ich wahrscheinlich schon mit diesem Brief bewiesen habe [... ]
[Übersetzung: Darwin Charles <1809 - 1882>:Ausgewählte Schriften : Über d. Abstammung des Menschen, d. Ursprung d. Arten u. ihre Erhaltung im Kampf ums Dasein / Ausw., Übers. u. verbindende Texte von Walter von Wyss. -- München : Goldmann, [1967]. --153 S. ; kl. 8°. -- (Goldmanns gelbe Taschenbücher ; Bd. 1929)]

13. Dass es viel Leiden auf Erden gibt, bestreitet keiner. Man hat das — wenigstens soweit es den Menschen betrifft — damit zu erklären versucht, dass es seiner sittlichen Besserung diene. Aber die Zahl der Menschen ist wie nichts im Vergleich mit der aller anderen fühlenden Wesen. Diese leiden oft erheblich ohne die Möglichkeit einer sittlichen Besserung. Ein Wesen, das so mächtig und kenntnisreich ist wie ein Gott, der das Universum erschaffen konnte, erscheint unserem begrenzten Geist allmächtig und allwissend, und es beleidigt unser Verständnis, dass sein Wohlwollen nicht unbegrenzt sein soll, denn was für einen Vorteil könnte das Leiden von Millionen niederer Tiere durch fast endlose Zeiten hindurch haben?
Dieses uralte Argument aus der Existenz des Leidens gegen die Existenz einer intelligenten Erstursache scheint mir gewichtig. Dagegen stimmt die Existenz von viel Leid, wie ich oben bemerkt habe, mit der Ansicht überein, dass sich alle Organismen durch Wandlung (Mutation) und natürliche Selektion entwickeln.
[Übersetzung: Das Christentum im Urteil seiner Gegner / Hrsg. von Karlheinz Deschner. -- Wiesbaden : Limes-Verl., 1969 - 1971. -- 2 Bde. -- Bd. 1. -- 1969. -- S. 287]


Erwartungshorizont:

zu 1) Meditation

Etymologie, körperliche (Haltung + Atemtechnik) und geistige Übung (Gedanken frei machen, leer werden), diverse Medien (visuell, auditiv, Bewegung), christliche Beispiele (Maiandacht, Kreuzweg, Wallfahrt etc.)

zu 2a) Textzusammenfassung

Autorenname (Darwin), Beispiele (Tierreich), Thesen/Antithesen, Bedeutung des Leids

zu 2b) Religionskritik

Kritik an der Allweisheit und Vorsehung Gottes; Evolution statt Schöpfungsglaube

zu 2c) Gegenkritik

Leid erst durch die Sünde; Begrenztheit des menschlichen Verstandes - begrenzte Gotteserkenntnis; auch Evolutionsgedanke ist nur Theorie

zu 3) Ebenbildlichkeit

Mensch als Mann und Frau, Sündhaftigkeit, Erlösungsbedürftigkeit, Mitschöpfertum, Herrscher über die Welt, Unmittelbarkeit

nach oben

6. Beispiel

Aufgaben:

  1. Gottesbild
    1. Beschreiben Sie das Gottesbild, das sich in folgendem Bibelwort spiegelt: (AB II, 30 BE)

      Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. (Apg 1,7f.)

    2. Stellen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem alttestamentlichen und dem neutestamentlichen Gottesbild gegenüber! (AB I, 20 BE)
  2. Gottesbestreitung
    1. Erörtern Sie, inwieweit das obige Zitat (Apg 1,7f.) der Religionskritik Feuerbachs entgegen kommt oder nicht! (AB III, 20 BE)
    2. Beurteilen Sie, ob der Gottesbeweis Anselms von Canterbury Feuerbachs Religionskritik entkräftet! (AB III, 10 BE)
  3. Christliches Menschenbild
    1. Begründen Sie mit biblischen Beispielen die Freiheit des Menschen! (AB II, 20 BE)


Erwartungshorizont:

zu 1.a) Gottesbild

Dreifaltiges Gottesbild des NT:
- „Vater in seiner Macht“
- „Kraft des heiligen Geistes“
- „Meine Zeugen“ (für den Sprecher, Jesus Christus, Gottes Sohn) (je 10 BE)

zu 1.b)

Gemeinsamkeiten mit dem atl. Gottesbild:
- Vatergott
- Bundesgott
- Erlösergott (je 4 BE)
Unterschiede:
- strenger Monotheismus im AT vs. relativer Monotheismus (Dreifaltigkeit) im NT (je 4 BE)

zu 2a) Gottesbestreitung

Feuerbachs Religionskritik: Gott ist nur vollkommenes Wunschbild/Projektion der ins Positive gewandelten unvollkommenen Eigenschaften des Menschen, wodurch der Mensch relativ herabgesetzt wird. (ca. 8 BE)
Dem entspricht der erste Satz des Zitats, wonach der Mensch sich Gott/Vater unterordnen müsse. (ca 6 BE)
Andererseits schickt Gott die Kraft des Geistes (2. Satz), um den Menschen zu stärken, was Feuerbachs Theorie widerspricht. (ca. 6 BE)

zu 2b)

Anselms Gottesbeweis: Gott ist das, worüber nichts Höheres gedacht werden kann; und das muss auch real sein. (ca. 4 BE)
Beurteilung: Z.B.: Auch Feuerbach spricht von einer „nur gedachten“ Gottesvorstellung. Aber Anselm kommt zur realen „Existenz“ Gottes, während Feuerbach mit der Vorstellung auch die Existenz Gottes ablehnt. (ca. 3 BE)
Fazit: Beide „Beweisführungen“ widersprechen sich, aber die Fronten sind verhärtet, daher keine zwingende Überzeugung von der einen oder anderen Seite. (ca. 3 BE)

zu 3) Christliches Menschenbild

Freiheit des Menschen im AT:
Z.B.: Schöpfungsbericht, Ebenbildlichkeit, Freiheit zur Sünde (Sündenfall), Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten, Freiheit durch Einhaltung der Gebote; (10 BE)
Freiheit des Menschen im NT:
Z.B.: Befreiung/Erlösung von der Sünde durch Kreuzestod Jesu Christi (10BE)

nach oben