Gymnasium G8 - AA 12/2

1. Beispiel (Schuljahr 2012/13)
2. Beispiel (Schuljahr 2013/14)
3. Beispiel (Schuljahr 2015/16)

4. Beispiel (Schuljahr 2016/17)


1. Beispiel

Aufgabe:

Bearbeiten Sie alle folgenden Fragen in Form eines geschlossenen, argumentierenden Textes. Stichpunkte und Skizzen genügen nicht! Die Arbeitszeit beträgt 45 Minuten.


Fragen:

  1. Christliche Soziallehre
    1. Fassen Sie den unten abgedruckten Text aus dem aktuellen Armutsbericht der Bundes­regierung in Thesen zusammen! (RO, 20 BE)
    2. Zeigen Sie auf, inwieweit Prinzipien der christlichen Soziallehre in diesem Bericht zur Sprache kommen! (PL, 40 BE)
    3. Nehmen Sie aus christlicher Sicht kritisch Stellung zu den Aussagen dieses Textauszugs! (TF, 20 BE)
  2. Probleme des Fortschritts
    1. Skizzieren Sie zwei Problemfelder der Zukunft der Menschheit, die im Unterricht bespro­chen wurden! (RP, 10 BE)
    2. Nehmen Sie aus christlicher Sicht Stellung zu einer dieser aktuellen Entwicklungen! (PL, 10 BE)

Text: (auf der Angabe mit Zeilenzählung!)

Leitlinien der Bundesregierung
In Deutschland ist es seit nunmehr über sechzig Jahren gelungen, wirtschaftliche Dynamik mit wirksamen Teilhabechancen für die große Mehrheit der Bevölkerung zu verbinden. Hierdurch wer­den sozialer Friede, gesellschaftlicher Zusammenhalt und eine lebendige Demokratie aufgebaut und gesichert. Grundlage hierfür war und ist das Leitbild der Sozialen Marktwirtschaft, das darauf setzt, Wettbewerb und wirtschaftliche Leistung immer auch mit sozialem Ausgleich und ökonomi­scher und sozialer Teilhabe zu verbinden. Ökonomische und soziale Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger ist Ausfluss des im Grundgesetz verankerten Sozialstaatsprinzips. Seine konkrete Verwirklichung spiegelt sich am deutlichsten in der Sozialgesetzgebung wider.
Prinzipiell sollten unterschiedliche Einkommensverhältnisse und Ungleichheiten in den Lebensla­gen in einer durch Freiheit und Wettbewerb gekennzeichneten Marktwirtschaft Ausdruck unter­schiedlicher individueller Leistungen, Fähigkeiten und Qualifikationen sein. Sie sind dann auch eine wesentliche Triebfeder wirtschaftlichen Handelns. Ungleichheiten können allerdings zu Akzeptanz­problemen führen, wenn sie ein gesellschaftlich anerkanntes Maß übersteigen. Dies gilt insbeson­dere dann, wenn Ungleichheiten vorrangig nicht auf persönlichen Fähigkeiten und individuellen Leistungen basieren. Die Identifikation dies er gesellschaftlich akzeptierten Grenze ist überaus schwierig.
Es ist Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass sich Armutsrisiken für bestimmte gesellschaftliche Gruppen nicht über Generationen verfestigen und dass Chancen zur sozialen Mobilität, d.h. zur Verbesserung der Lebenslage, in ausreichendem Maße vorhanden sind. Deshalb verbindet das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft die Freiheit des Marktes mit dem Prinzip des sozialen Aus­gleichs.
Staatliche Maßnahmen wiederum setzen dort an, wo die Möglichkeiten des Einzelnen nicht ausrei­chen, aus eigener Kraft akzeptable Teilhabeergebnisse zu erzielen. Staatliches Handeln unterstützt subsidiär, was Einzelne und kleinere Gemeinschaften (Familie, Nachbarschaft, Kommune, Betrieb u. ä.) nicht aus eigener Initiative zu leisten vermögen. Wirksame Gesellschaftspolitik zeichnet sich dadurch aus, dass sie ökonomische und soziale Teilhabechancen (Zugänge, Infrastruktur) für alle Mitglieder der Gesellschaft gleichermaßen organisiert, auf diesem Wege soziale Mobilität ermög­licht und damit einer Verfestigung des Risikos von Armut entgegenwirkt. Letztlich steht es in der Verantwortung jedes und jeder Einzelnen, eröffnete Chancen auch zu nutzen.
Grundsätzlich gilt: Im Fall des Arbeitsplatzverlusts ist der größte Schutz vor einem materiellen und sozialen Abstieg der schnelle Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Dieser wird durch eine hohe be­rufliche Qualifikation begünstigt, während umgekehrt eine fehlende berufliche Qualifikation sehr erschwerend beim Wiedereinstieg wirkt und einen Risikofaktor darstellt.
Die gesellschaftspolitischen Akteure müssen ihre Strategien an einer sich ständig wandelnden Wirklichkeit messen und ihr Handeln realitätsnah ausrichten. Bei der Ableitung wirtschafts- und sozialpolitischer Handlungsempfehlungen ist dabei der intergenerationale Zusammenhang in Be­tracht zu ziehen. Gerade vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklungen dürfen zukünfti­ge Generationen nicht über Gebühr belastet werden. Die generationenübergreifende Nachhaltig­keit der öffentlichen Haushalte und der Sozialversicherungssysteme stellen notwendige Vorausset­zungen des politischen Handelns dar. Die Analysen dieses Berichts sollen den gesellschaftspolitisch Handelnden auf den verschiedenen Ebenen der Verantwortlichkeit helfen, Orientierung bei der Gestaltung einer Politik der sozialen Mobilität zu finden. Hierzu gehört es auch, die Entwicklungen der wichtigsten Indikatoren über längere Zeitverläufe zu beobachten.

(Quelle: Lebenslagen in Deutschland. Der Vierte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Hg. v. Bundesmi­nisterium für Arbeit und Soziales. 2013; S. I-III. Online: http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen-DinA4/a334-4-armuts-reichtumsbericht-2013.pdf?__blob=publicationFile#page=10&zoom=auto,0,388, aufgerufen am 17.03.2013 S. I-III)


Erwartungshorizont:

Zu 1a)
Ca. 5 Thesen, die sich in etwa an den Textabsätzen orientieren. Verlangt ist keine Inhaltsangabe, aber eine Zusammenfassung in Thesenform, mit Zeilenangaben als Textbezug.


Zu 1b)
Die jeweiligen Sozialprinzipien sollen mit Schlagworten aus dem Unterricht erklärt werden und sich im Text nachweisen lassen (Zeilenangaben):


Zu 1c)
Die Aussagen entsprechen der Christlichen Soziallehre. Kritisch anzumerken wären: Hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland, Hohe Einkommensunterschiede, Planungen von Wahl zu Wahl widersprechen der Nachhaltigkeit, Der Mensch wird nicht als Wert an sich, sondern nur als Wirtschaftsfaktor gesehen. Christliche Nächstenliebe spielt keine Rolle.


Zu 2a)
Lebensvisionen: Berufs- und Partnerwahl
Fortpflanzungsmedizin (PID)
Virtuelle Welten: Film, Videospiele, Online-Shops etc.
Umweltzerstörung (Ausbeutung) vs. Nachhaltigkeit, Schöpfungsauftrag
Ehe und Geburtenrückgang sind keine „Probleme des Fortschritts”


Zu 2b)
PID vs. Naturrecht, Schöpfungsauftrag, 5. Gebot


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2. Beispiel

Aufgabe:

Bearbeiten Sie alle folgenden Fragen in Form eines geschlossenen, argumentierenden Textes. Stichpunkte und Skizzen genügen nicht! Die Arbeitszeit beträgt 45 Minuten.

Viel Erfolg!

Fragen:

  1. Zukunftsperspektiven
    1. Nennen und beschreiben Sie kurz die im Unterricht behandelten Zukunftsperspektiven! (RP, 30 BE)
    2. Nehmen Sie zu einer dieser Perspektiven aus christlicher Sicht kritisch Stellung! (PL, 20 BE)
  2. Zukunftshoffnung
    1. Skizzieren Sie die Eckpunkte der marxistischen Zukunftsprojektion! (RP, 20 BE)
    2. Erklären Sie, warum eine kommunistische Utopie weder im Blick auf die Gegenwart noch im Blick auf die Zukunft christlichen Ansprüchen genügen kann! (TF, 30 BE)


Erwartungshorizont:

zu 1a) Zukunftsperspektiven Zu 1b) Christl. Stellungnahme
PID: Gentechnik, Fortpflanzungsmedizin, pränatale Diagnostik: Erforschung und technische Nutzung der menschlichen Erbsubstanz Der Mensch ist Ebenbild Gottes
Würde des Menschen
Gefahr von Menschenzüchtung (Chimären)
Gefahr der Tötung „unwerten” Lebens
Virtuelle Welten: Computerspiele, Shop-Systeme, soziale Netzwerke, Abkehr vom realen Leben, psychische und körperliche Gesundheitsgefahren, Weltflucht, Verantwortungslosigkeit, Teilhabe an der Schöpfung, Vergänglichkeit der künstlichen Welt, kein Paradies auf Erden
Demografischer Wandel: Überalterung der Gesellschaft, kommender Zusammenbruch der Altersversorgung „Seid fruchtbar und mehret euch!”, Verbot der Empfängnisverhütung vs. Würde des Menschen,

NICHT: Biblische Apokalypse, Eschatologie, Lehre von den zwei Äonen, Punkt Omega Teilhards de Chardin, Reich Gottes!


Zu 2.a)


Zu 2.b)

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3. Beispiel

Arbeitszeit: 45 Minuten


Aufgabe:

1. Christliche Soziallehre

a) Fassen Sie den Text der Sozialenzyklika „Caritas in Veritate” von P. Benedikt XVI. in drei Thesen zusammen! (20 BE)

b) Zeigen Sie an einem aktuellen Beispiel aus Deutschland auf, ob „die in den traditionellen Formen des Sozialstaates verwirklichte Solidarität” (Z. 12f.) tatsächlich in Gefahr ist! (20 BE)

c) Führen Sie zwei weitere Sozialprinzipien auf ihre biblischen Grundlagen zurück! (30 BE)


2. Zukunft der Ethik

a) Nennen Sie sinngemäß die ersten fünf der Zehn Gebote! Nennen Sie die vier großen Schriftpropheten (15 BE)

b) Roboterethik. Zeigen Sie an einem in Unterricht diskutierten Beispiel auf, welche ethischen Probleme die zunehmende Automatisierung des Alltags mit sich bringen kann! (15 BE)



Text: (auf der Angabe mit Zeilenzählung!)

Papst Benedikt XVI.: CARITAS IN VERITATE. Kapitel 25, 1. Absatz (von „Vom sozialen Gesichtspunkt aus” bis „auf internationaler Ebene einzuführen.”) Internet: http://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de/encyclicals/documents/hf_ben-xvi_enc_20090629_caritas-in-veritate.html


Erwartungshorizont:

Zu 1.a)

- Zunehmende Mühe der Schutz- und Fürsorgeeinrichtungen, ihre Ziele wirklicher sozialer Gerechtigkeit zu verfolgen (Z. 1-4)

[- Beispiel: Globalisierung der Märkte (Z. 4-10)]

- In der Folge Reduzierung der Netze der sozialen Sicherheit (Z. 10-24)

- Vorschlag der Soziallehre: Arbeitnehmervereinigungen zur Verteidigung der eigenen Rechte auch auf internationaler Ebene einführen (Z. 25-29).


Zu 1.b)

Beispiel Versicherung bzw. Gewerkschaft: Geringe Beiträge vieler einzelner gleichen die Notlage einzelner Bedürftiger solidarisch aus. Problematisch wird das System, wenn zu viele Mitglieder Ansprüche geltend machen (dann steigen die Beiträge für alle).

Solidarität mit Flüchtlingen ist problematisch: Sie können in der Regel nichts zurückgeben. Fraglich ist auch, ob sie zur ursprünglichen Solidargemeinschaft Deutschlands gehören. Flüchtlingshilfe ist daher eher subsidiär zu sehen.


Zu 1.c)

- Personalität: Der Mensch entfaltet sich als Individuum und Sozialwesen in Würde und Freiheit. Beispiel: Berufung des Zöllners Levi durch Jesus.

- Subsidiarität: Hilfe zur Selbsthilfe, Helfen, nicht Aufsaugen. Beispiel: Jesus und die Ehebrecherin. Jesus hilft der Frau in akuter Notsituation, entlässt sie dann aber in ihre Eigenverantwortung.


Zu 2.a)

Du sollst keine anderen Götter neben mir haben, den Namen Gottes nicht missbrauchen, den Sabbat heiligen, Vater und Mutter ehren, nicht morden;

Große Propheten: Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel;


Zu 2.b)

Beispiele: Industrieroboter, selbstfahrende Autos, Kampfdrohnen im Krieg etc.

Ethische Probleme: Verantwortlichkeit beim Hersteller, Programmierer, Verkäufer, Besitzer...? Haftung, (einprogrammierte) Moral? Folgen für Arbeitswelt, Mitarbeiter, Psyche des Menschen, Selbstwertgefühl des Menschen;

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4. Beispiel

Arbeitszeit: 45 Minuten


Aufgabe:

1. Christliche Normbegründung in der Bewährung

a) P. Gregor d. Gr. (540-604) hat die Kardinaltugenden durch die göttlichen Tugenden ergänzt. Skizzieren Sie (mit Worten!) diese Tugenden und vergleichen Sie sie mit den Zehn Geboten (ohne die Zehn Gebote im einzelnen aufzuzählen)! (20 BE)

b) Nennen Sie die biblischen Grundlagen des christlichen Eheverständnisses! (30 BE)


2. Christliche Soziallehre

a) Zeigen Sie an einem konkreten Beispiel auf, wie sich die Prinzipien der christlichen Soziallehre im Leben der Menschen auswirken können! (30 BE)

b) Erläutern Sie die Konflikte, die zwischen Dystopien und einer christlich geprägten Gesellschaftsordnung auftreten können! (20 BE)


Erwartungshorizont:

Zu 1.a)

Gerechtigkeit, Tapferkeit, Weisheit, Mäßigung + Glaube, Liebe Hoffnung (7x2 BE)
Zehn Gebote = Handlungsnormen vs. Tugenden = Werte (ohne konkrete Anweisungen) (6 BE)


Zu 1.b)

AT: Schöpfungsbericht: Mann+ Frau = Ebenbild Gottes (→ Ehe aus Mann und Frau)
Schöpfungsauftrag: Fruchtbarkeit
Schaffung der Eva aus einer Rippe Adams: Gleichwertigkeit von Mann und Frau
Dekalog, 6./9. Gebot: Verbot des Ehebruchs, Unauflöslichkeit der Ehe
NT: Bergpredigt: „Verschärfung“ des 6. Gebots: begehrliche Blicke → Ehebruch im Geist
Unauflöslichkeit trotz Scheidebrief
Korintherbrief/Epheserbrief: Gegenseitige Liebe, Mann als Haupt der Frau
NICHT: Ehescheidung / Gründe für Ehenichtigkeitsverfahren
AT / NT: Je 15 BE


Zu 2.a)

Konkretes Beispiel: Dr. Johann Maier (Ende skizzieren): 15 BE
Personalität: persönlicher Einsatz unter Lebensgefahr
Solidarität: mit Regensburger Bevölkerung
Subsidiarität: Helfer als Domprediger
Gemeinwohl: Überleben der Bevölkerung im Blick
Nachhaltigkeit: Rettung Regensburgs als Stadt (15 BE)


Zu 2.b)

Dystopien (negative Zukunftsvorstellung), z.B. Brave New World von Aldous Huxley, in der Menschen geklont und ihrer Würde beraubt werden. Vgl. PID!
Christliche Sozialprinzipien einzeln auf Realisierung in der Dystopie abklopfen: Personalität, Solidarität, Subsidiarität, Gemeinwohl, Nachhaltigkeit sind in der Regel nicht gegeben. (20 BE)

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