Erzählung

1. Beispiel
2. Beispiel


1. Beispiel

Aufgabe:

Wähle eines der folgenden Themen und schreibe dazu eine Erlebniserzählung! Halte dich dabei an die in der Schule besprochene und geübte Form der Erzählung. Die Arbeitszeit beträgt 50 Minuten.

Viel Erfolg!

Themen:

  1. Gefährliche Begegnung auf dem Schulweg
  2. Mein größter Erfolg im Sport
  3. So allein war ich noch nie

Musteraufsatz:

Mein größter Erfolg im Sport
(Erlebniserzählung)

Letzten Samstag spielte meine Aiterhofener Fußballmannschaft gegen die Jugendmannschaft in Rain. An diesem Tag mussten wir unbedingt gewinnen, sonst drohte uns der Abstieg. Vor dem Spiel ahnte ich noch nicht, was ich während der nächsten halben Stunde erleben sollte.

Unser Trainer, Herr Effenbach, hatte mich als Verteidiger aufgestellt. Doch als nach einem sehr unfairen Foul eines gegnerischen Stürmers unser Mannschaftskapitän ausfiel, musste ich seine Rolle übernehmen. „Du schaffst das schon, Roland”, rief mir Herr Effenbach noch nach, als ich unentschlossen nach vorn lief. Es dauerte nicht lange, und ich hatte meine erste Begegnung mit dem Feind. Jochen, ein Rainer Stürmer war am Ball, kam auf mich zu, täuschte links an, zog dann aber über­raschend rechts an mir vorbei und kickte den Ball auf unser Tor. Gott sei Dank traf er daneben. Herr Effenbach rief mir zu: „Pass auf, Roland, der ist gefährlich!” Und er meinte damit Jochen von der anderen Mannschaft. „Dem werde ich’s schon geben!”, nahm ich mir vor. Wenig später hatte ich das Leder und stürmte damit auf das Tor der Rainer Mannschaft zu. Plötzlich tauchte Jochen vor mir auf. „Jetzt werde ich dir zeigen, was Fußball ist!”, zischte er mir höhnisch zu. Doch ich trickste ihn aus, indem ich den Ball kurz stoppte, Jochen ins Leere laufen ließ und dann hinter ihm vorbei nach vorne stürmte. Nach wenigen Metern war ich allein mit einem Verteidiger vor dem gegnerischen Tor. Er grätschte auf den Ball zu, doch ich sprang über sein gestrecktes Bein. Die Luft pochte bereits in meinen Lungen, so schnell war ich gelaufen. „Nur jetzt keinen Fehler machen!”, schoss es mir kurz durch den Kopf. Der Torwart duckte sich zum Sprung. Ich visierte den rechten Pfosten an, entschloss mich aber im letzten Moment, doch nach links zu schießen. Mein Fuß traf den Ball mit voller Wucht. Er sauste geradewegs gegen den linken Pfosten, streifte ihn und landete unerreichbar für den verblüfften Torwart im Netz. Wie im Traum hörte ich den Jubel meiner Mannschaft. Nach Luft schnappend blieb ich stehen, aber schon kamen meine Freunde, umringten mich und gratulierten mir zu meinem Führungstreffer. 

Nach dem Spiel, das wir 2:0 gewannen, kam Herr Effenbach zu mir. „Das hast du sehr gut gemacht, Roland”, sagte er. „Ab jetzt wirst du immer im Sturm spielen!” Mein Herz hüpfte vor Freude, als ich das vernahm. Stürmer wollte ich nämlich schon immer werden.

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2. Beispiel

Aufgabe:

Schreibe zu einem der folgenden Themen eine spannende Erlebniserzählung! Halte dich dabei an die in der Schule besprochene und geübte Form der Erzählung! Die Arbeitszeit beträgt 45 Minuten.

Viel Erfolg!

Themen:

  1. Als mir [...] einmal eine große Überraschung bereitete (Bei [...] ein Tier einsetzen!)
  2. Diesen Nikolaustag werde ich nie vergessen!
  3. Ein unvergesslicher Schultag

Musteraufsatz:

Und dann kam der Nikolaus
(Erlebniserzählung)

Immer in der Vorweihnachtszeit kommt der Nikolaus zu Besuch. Meine Eltern haben mir zwar schon gesagt, dass der Nikolaus eigentlich nur ein verkleideter Nachbar ist, aber man kann ja nie wissen... Jedenfalls war ich letzte Woche ziemlich aufgeregt, als der 5. Dezember anbrach.

Schon in der Schule wurde gewitzelt, wem der Nikolaus wohl Geschenke bringe und bei wem vor allem der Krampus zum Einsatz käme. Den Nachmittag über verbrachte ich dann betont brav: Ich erledigte meine Hausaufgaben, ohne dass meine Mutter immer wieder mahnen musste, ich räumte ohne Aufforderung mein Zimmer auf und hielt mich auch sonst eher unauffällig im Hintergrund. Manchmal warf mir Mutter einen fragenden Blick zu, als ob sie sich wunderte, warum ich mich doch etwas anders als sonst verhielt. „Hast du etwas?”, fragte sie mich daher. „Nein, nichts”, gab ich etwas kleinlaut zurück. Allmählich brach die Dämmerung herein. Draußen flammten schon die ersten Lichter an den Christbäumen in den Nachbarsgärten auf. Im Haus war es eigenartig still. Ich dachte an letztes Jahr, als der Nikolaus gleich mit zwei finsteren Gehilfen in unser Wohnzimmer ge­kommen war. Einer davon, ein besonders schlimmer Krampus, hatte mich sogar um den Esstisch herum verfolgt, weil ich vor Schreck davongelaufen war. So eine Blamage sollte mir heuer nicht mehr passieren. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass gleich mein Vater heimkommen musste. Wenn er im Haus ist, fühle ich mich irgendwie sicherer. Von draußen hörte ich das Klappen einer Autotür. „Das muss er sein!”, schoss es mir durch den Kopf. Doch dann vernahm ich auch ein merkwürdiges Gebimmel und fremde Stimmen. Ein dumpfer Druck legte sich auf meinen Magen. „Wer ist das denn nur?”, zermarterte ich mir den Kopf. Schon kamen schwere Schritte auf unsere Haustür zu. „Vater ist das nicht, der geht anders”, überlegte ich. Als plötzlich lautes Pochen an der Tür erklang, schlug mein Herz bis zum Hals. Wo war nur Mutter? „Die habe ich schon seit einer Stunde nicht mehr gesehen. Vielleicht ist sie einkaufen gegangen?”, ging es mir durch den Kopf. „Was jetzt? Soll ich öffnen?” Da wurde das Klopfen an der Tür noch lauter. „Aufmachen! Ich kom­me von weit her!”, tönte eine Stimme dumpf durch die Tür. „Der Nikolaus!” Wie in Trance ging ich zum Eingang. Mit zitternden Händen drückte ich den Türgriff herab und öffnete die Tür einen Spalt weit. Draußen war es mittlerweile stockfinster und ich konnte im ersten Moment gar nichts er­kennen. Dann nahm ich eine riesengroße Gestalt wahr, die unbeweglich ein paar Schritte vor mir stand. Obwohl die Angst wie ein furchtbares Ungeheuer in mir hochkroch, schob ich die Tür weiter auf. Vor lauter Entsetzen brachte ich keinen Ton heraus. Im Licht aus unserem Gang erkannte ich den Mann besser: Er trug einen langen, roten Mantel, eine hohe Mitra und einen Krummstab in der einen Hand. In der anderen hielt er einen großen Sack, auf dem sich mehrere unregelmäßige Beulen abzeichneten. Er war allein. Kein Krampus weit und breit. Als ich das erkannt hatte, fiel mir ein schwerer Stein vom Herzen und ich sah den Nikolaus mit großen, ungläubigen Augen an.

Plötzlich stand Mutter hinter mir und bat den Nikolaus freundlich herein. Es war diesmal gar nicht so schlimm, denn der Nikolaus schimpfte kaum und lobte mich dafür umso mehr, weil ich meinen Eltern im vergangenen Jahr so gut gehorcht hatte. Als er mir die Geschenke aus seinem Sack reich­te, war ich sehr erleichtert und sagte mir: „Der Nikolaus ist wirklich ein Freund der Kinder!” Und als wenig später nach dem Besuch des Heiligen mein Vater heimkam und unseren Nachbarn auf eine Brotzeit mitbrachte, waren wir alle recht guter Dinge.


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